shots with Instant camera
Möglicherweise erreicht jeder Fotografierende irgendwann der Punkt, an dem er die Magie des Sofortbildes entdeckt. Bei mir hat es sehr lange gedauert: Man kennt die winzigen Bilder, die, an die Wand gepinnt, nach ein paar Jahren trüb werden. Wie das Verfahren funktioniert hat man eh nie verstanden. Nun gab es einen Anlass zu schauen, was sich nach zwanzig Jahren digitaler Dominanz und mehreren Firmenpleiten von diesem fotografischen Sonderfall noch im Angebot findet. Die Palette ist umfangreicher als erwartet und meine Wahl fiel auf ein System, das vergleichsweise variabel daher kommt.
Ein Sofortbild ohne digitale Zwischenspeicherung ist ein komplexes Gebilde, einzigartig, in der Entstehung an einen bestimmten Moment gebunden und einer eigenen Kontinuität unterworfen. Einmal geschaffen, kann das Bild nicht korrigiert werden. Mein Beitrag liegt darin, unter optimalen Bedingungen auszulösen und später ungute Einflüsse fernzuhalten. Mit der Aufnahme beginnt ein Prozess, das Bild kommt sachte zum Vorschein und scheint bald ausentwickelt zu sein, aber die Veränderung geht weiter und noch nach Tagen gewinnt es an Kraft. Irgendwann in unbestimmter Zukunft wird dieser Vorgang unter Lichteinfluss den umgekehrten Weg nehmen und das Bild wird ganz langsam verschwinden, wie andere Farbfotografien auch. Ein Bündel Polaroids, das seit 25 Jahren verschlossen in meinem Archiv liegt, scheint indes nicht auszubleichen sondern nachzudunkeln. Eine Präsenz hinter Schutzglas könnte deshalb in ausgleichender Weise für den optimalen Erhalt sorgen.
Es ist, neben der Körperhaftigkeit des Bildes, die aus der Erfahrung gespeiste Zuschreibung der Authentizität, die den Reiz des Verfahrens ausmacht und für Irritation sorgen kann, wenn die Resultate dieser Erwartung widersprechen.