VIEW SOLUTIONS CB – 2023+

Lydia Thomas arbeitet als Malerin in Chemnitz, Florian Merkel ist Fotograf, Maler und Grafiker in Berlin.
Als Team VIEW SOLUTIONS CB entwickeln sie interdisziplinäre Projekte in Verbindung von Malerei, technologischer Bildverarbeitung und philosophische Strukturerforschung.

CHANGER
18. April bis 14. Juli 2024
>>> www.changer-info.com

die Kabine am Johannisplatz mit einer Arbeit von Valentin Dotzauer

Ein interaktives Ausstellungsprojekt im Vorfeld der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Geheimnisvolle Umkleidekabinen in der Chemnitzer Innenstadt wurden im Frühjahr 2024 mit permanent wechselnden Ausstellungen gefüllt, die sich aus Beiträgen all derer zusammensetzten, die bereit waren, sich auf die Modalitäten des Projektes einzulassen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Beruf und Weltanschauung.
Wer ein Bild oder eine Plastik präsentieren wollte, nahm mit uns Kontakt auf, konnte sein Objekt gegen die im CHANGER ausgestellte Arbeit eintauschen und stellte sein Werk für den nächsten Wechsel zur Verfügung.
Jede ausgestellte Arbeit wurde fotografiert und der Verlauf im Pavillon von eins energie dokumentiert. Am Ende des Projektes liegt Material vor, das Einblick in eine bestimmte Phase Chemnitzschen künstlerischen Selbstverständnisses gibt.
www.changer-info.com/chronik

die Kabine vor der Stadthalle mit einer Arbeit von Boris Mikhailov
die Dokumentation im eins Pavillon

Ein Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Der CHANGER wurde freundlich unterstützt von der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 gGmbH und von eins energie in sachsen. Wir danken der Stadthalle und der Stadt Chemnitz. Die Kabinen stellte uns das Freibad Blausee in Altlußheim zur Verfügung. Matthias Weller besorgte den Umbau der Kabinen. Praktische und ideelle Hilfe kam von TBF INDUSTRIETECHNIK Chemnitz und von der Galerie Weise Chemnitz. Besonderer Dank an Jan Weller.

die Unterstützer

BIOS
März 2024 im Pavillon von eins energie am Getreidemarkt Chemnitz

Lydia Thomas und Florian Merkel nutzten im Frühjahr 2024 das Rondell vor der eins Jugendherberge als Teil ihres Kulturhauptstadt Projektes CHANGER. Als erste Ausstellung, vor dem eigentlichen Start des CHANGER, zeigten beide jeweils eigene Arbeiten, die sich mit der kulturgeschichtlichen Rezeption hybrider Existenzen auseinandersetzen.

Pavillon an der Jugendherberge eins am Getreidemarkt Chemnitz

BIOS bezeichnet nach Aristoteles die Verbindung von Ästhetik, Kreativität und Gesellschaft.
Wir fragen nach der aktuellen Bedeutung dieses Denkansatzes: Wie werden Rollenzuschreibungen, gesellschaftliche Erfordernisse und individuelle Potentiale in Bezug zueinander gebracht?
Lydia Thomas präsentierte erstmalig großformatige Fotografien von Scheinwesen und sozialen Verbünden. Von Florian Merkel kam die Bildserie MERMAIDS, in der die Geschichte von Hans Christian Andersens Kleiner Meerjungfrau in digitalen Grafiken zeitgenössisch adaptiert wird.
Mit freundlicher Unterstützung von eins energie in sachsen.
>>> BIOS – Ansichten

Fotografie von Lydia Thomas und Grafik von Florian Merkel
Vernissage mit KOMANDER MERMAID
>>> Video auf YouTube – KOMANDER MERMAID in Aktion

SCHRÖDINGERS HAND

>>> SCHRÖDINGERS HAND – Ansichten

Für die Dorfgalerie Auerswalde bei Chemnitz schufen Lydia Thomas und Florian Merkel im Frühjahr 2023 ein gespraytes Wandbild mit einer Abfolge von rudimentären Schattenrissen, deren Komplexität einer verbindenden gedanklichen Konstante folgt. Die amorphe Erscheinung der Artefakte spielt mit der Streuung der Farbpartikel als Verbildlichung der Unschärfe dinghafter Erkenntnis: Sich überlagernde künstlerische Haltungen korrelieren zu neuer Qualität, gleichzeitig als Einheit wie in Separation zu verstehen.

SCHRÖDINGERS HAND – Dorfgalerie Auerswalde 2023

ZEITMASCHINE

Uns interessiert das Verhältnis und die Wechselwirkung von wissenschaftlicher Erklärbarkeit und erlebter Irrationalität. Künstlerische Arbeit beinhaltet Erfahrungen, die sich am einfachsten spirituell erklären lassen und einer rationalen Begründung widerstreben. Moderne physikalische Theorien, am populärsten über die Veröffentlichungen zur Quantenmechanik kolportiert, lassen sich mit gesellschaftlich praktizierbarer Logik nicht erfassen, wiewohl sie offenbar auf rationalen Erkenntnissen und Gedankengängen beruhen. In künstlerischen und wissenschaftlichen Bereichen finden sich Parallelen, die möglicherweise auf gemeinsame Wurzeln zurück gehen.
Welche Spuren können Ereignisse, Kontakte, Berührungen in ihrem Bezugssystem hinterlassen, ist Vergangenheit rekonstruierbar? Ein Gedanke, der in die ungeklärten Beständigkeiten digital gespeicherter Informationen hineinspielt: Wie ist gegenwärtig die Bewahrung und Weitergabe von Informationen gesichert, wenn sich Bücher und Datenträger zersetzen, welche Rolle spielen langfristig wirkende Aspekte für aktuelle Entscheidungen, die durch die Modalitäten von Social Media geprägt sind?
Gibt es ein universelles Gedächtnis, braucht Konservierung von Gedankengut aktive Arbeit oder funktioniert sie autark? Können geistige Energien verloren gehen und in welcher Form könnten sie gespeichert sein?

>>> Video auf YouTube – VIEW SOLUTIONS CB

Als Konsequenz solcher Überlegungen ist die Konstruktion einer Zeitmaschine die naheliegendste Entscheidung. Mit der Erkenntnis ihrer Funktion ließen sich die aufgeworfenen Fragen beantworten, wiewohl die Herleitung der Maschine ihrerseits Fragen aufwirft. Welcher Natur ist die Erfahrung des „vorher und nachher“. Entspricht sie einem realen Ablauf oder ist sie unsere Projektion? Uns an den Hof Karls des Großen zu versetzen dürfte schwierig sein, aber die Speicherung und Sortierung von Erlebtem könnte eine Differenzierung der Kausalität vorstellbar machen. Indem wir die Welt in uns aufnehmen und gedanklich und emotional verarbeiten, ermöglichen wir unser eigenes Konzept der Zukunft.
Die Zeitmaschine ist als archetypische Idee die Beantwortung der Was wäre wenn… Frage über Folgerichtigkeiten.
Um die Zeitmaschine zu entwickeln wäre die Schaffung eines geeigneten Testobjektes erforderlich, eines Androiden, der die Strapazen der Tests und den Parcours von Trial and Error nachvollziehbar auf sich nehmen kann.
Die in diesem Spannungsfeld auftretenden Fragestellungen berühren uralte Ideen und Vorstellungen zum Verhältnis von Geist und Materie, zum Wesen des Universums, was immer dahinter steht.

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